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HanseYachts: Rückzug des Investors Aurelius und angekündigte Restrukturierung

HanseYachts: Rückzug des Investors Aurelius und angekündigte Restrukturierung

Die deutsche Werft HanseYachts AG, Hersteller der Marken Hanse, Dehler, Fjord, Moody, Sealine und Ryck, steht vor einem bedeutenden Wandel. Der Finanzinvestor Aurelius, seit 2011 Mehrheitsaktionär des Unternehmens, zieht sich zurück und überträgt seine Anteile an den deutschen Familienunternehmer Andreas Müller. Parallel dazu bereitet HanseYachts eine Restrukturierung vor, um die Produktionskapazitäten an die aktuelle Marktnachfrage anzupassen.

Der Schritt erfolgt in einem angespannten Marktumfeld, das sich bereits im Januar andeutete, als HanseYachts auf der Messe Boot Düsseldorf nur mit der Marke Fjord vertreten war – ein Umstand, der in der Branche für Aufsehen sorgte.

Am vergangenen Wochenende wurde ein Memorandum of Understanding („Term Sheet“) zwischen Aurelius, Andreas Müller und CEO Hanjo Runde unterzeichnet. Das Dokument legt die Eckpunkte für den Verkauf der Aurelius-Anteile fest und bildet die Grundlage für die bevorstehenden Vertragsverhandlungen.

Das Projekt verfolgt das Ziel, Werte des Familienunternehmertums mit moderner, wirtschaftlich fundierter Unternehmensführung zu verbinden. Müller und Runde verstehen die Übernahme zudem als klares Bekenntnis zu nachhaltiger Entwicklung und zur langfristigen Verankerung des Unternehmens in Mecklenburg-Vorpommern.

Der Abschluss der Transaktion ist jedoch an weitere Vereinbarungen gebunden – insbesondere mit der Landesregierung, den finanzierenden Banken und dem Betriebsrat. Gegenwärtig laufen Gespräche zur Umschuldung sowie Verhandlungen über einen sozialverträglichen Übergangsplan.

Kurzfristig plant HanseYachts, die Produktion bis Ende Juni 2025 auf voller Kapazität zu halten, um der saisonalen Nachfrage gerecht zu werden. Ab Juli soll die Fertigung dann angesichts sinkender Auftragseingänge deutlich zurückgefahren werden, um die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens zu sichern.

Trotz des herausfordernden Umfelds konnte HanseYachts im ersten Quartal 2025 solide Ergebnisse erzielen: ein Umsatz von rund 41 Millionen Euro, eine EBITDA-Marge von 12 % und ein Nettogewinn von zwei Millionen Euro. Diese Zahlen bestätigen die Wirksamkeit der in den letzten Jahren getroffenen strategischen Entscheidungen, darunter ein umfassendes Innovationsprogramm und die vollständige Erneuerung der Produktpalette.

Dennoch bleibt die Branche unter Druck. HanseYachts identifiziert drei wesentliche Belastungsfaktoren: die globale wirtschaftliche Unsicherheit, die Schwäche zentraler Märkte wie den USA und Deutschland sowie anhaltende geopolitische Spannungen. Diese Entwicklungen bremsen die Investitionen im Freizeitsektor deutlich.

„Mit Andreas Müller gewinnen wir einen langfristig orientierten Partner, der unsere nachhaltige Strategie unterstützt“, betont CEO Hanjo Runde. „Mein Einstieg ins Aktionariat ist ein starkes Vertrauenssignal gegenüber dem Unternehmen, seinen Mitarbeitenden und der Region. Wir werden den anstehenden Wandel mit größtmöglicher Transparenz und Verantwortung gestalten.“

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